Forschung
Abstract: Explorative Machbarkeitsstudie
Veränderung der motorischen Übungskompetenz der Beckenbodenmuskulatur nach zwölfwöchigem, intensivem Training mit der Kieser Beckenbodenmaschinen bei Frauen mit leichter Stressinkontinenz.
Eine explorative Machbarkeitsstudie der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) am Stadtspital Triemli
Ziel
Die Bedeutung der Beckenbodenmuskulatur (PFM) in Bezug auf den Harnröhrenverschluss für die Aufrechterhaltung der Kontinenz wird von den meisten, wenn nicht von allen Autoren erkannt. Die Pathophysiologie der Belastungsinkontinenz (SUI) bleibt unklar, aber eine PFM-Dysfunktion wird vermutet. Beckenbodentraining gilt dabei als standardisiertes Behandlungsmittel. Ziel dieser Studie war es, die Veränderungen der motorischen Übungskompetenz des PFM, die Differenz der SUI-Schwere nach zwölfwöchigem Hochintensitätstraining (HIT) mit dem A5-Beckenbodengerät von Kieser Training (A5) und dessen Machbarkeit zu beschreiben.
Methoden
18 Frauen im Alter zwischen 40 und 65 Jahren, welche mindestens eine Entbindung, eine korrekte Aktivierung der Beckenbodenmuskulatur auf der A5 und Symptome einer milden Belastungskontinenz (1-5 Punkte des International Consultation on Incontinence Questionnaire-Urinary Incontinence Short Form questionnaire [ICIQ-UI-SF Scores]) aufwiesen, absolvierten 12 Wochen lang zweimal wöchentlich ein Beckenbodentraining (HIT) an der A5. Die motorische Übungskompetenz der PFM wurde an der A5 mittels maximaler Anstrengung (i.e. analog Einwiederholungsmaximum), repetitiver maximaler Anstrengung, Ermüdungsresistenz bei maximaler Anstrengung und der Realisierungsgenauigkeit bei Trainingsausführung bewertet. Die Schwere der SUI wurde anhand des ICIQ-UI-SF erhoben. Die Machbarkeit umfasste die Rekrutierungsrate, die Einhaltung des Trainingsprogrammes und die Abbrecherquote.
Ergebnisse
Es wurden keine statistisch signifikanten Änderungen für die maximale Anstrengung und die repetitive maximale Anstrengung gefunden (P = 0,85 respektive P = 0,29). Eine signifikante Veränderung der Ermüdungsresistenz bei maximaler Anstrengung und der Verbesserung der Realisierungsgenauigkeit (P =0,012 respektive P = 0,046) wurden festgestellt. Es wurde eine signifikante Verbesserung des ICIQ-UI-SF (P =0,043) gemessen. Die Rekrutierungsrate betrug 26%, die Einhaltung des Trainings 96,5% und die Abbrecherquote 0%.
Schlussfolgerung
Diese Studie liefert erste Daten über Änderungen der Übungskompetenz der PFM nach einem zwölfwöchigen HIT-Programm auf der A5 bei Frauen im mittleren Alter mit leichter SUI. Daten deuten darauf hin, dass Frauen, die von einer leichten SUI betroffen sind, nach einer kurzen Einweisung an der A5 den PFM trainingswirksam belasten können. Die Resultate weisen ferner darauf hin, dass durch dieses Trainingsprogramm, Verbesserungen des PFM-Verhaltens und dessen der Stressinkontinenz erreicht werden können, wie die Resultate und der PFM-Übungskompetenz und des ICIQ-UI-SF belegen. Natürlich ist zu berücksichtigen, dass diese Ergebnisse durch eine fehlende Kontrollgruppe beeinflusst sein können. Weitere Untersuchungen für die klinische Evaluation sind notwendig.