Sportvorbereitung
Der Rumpf ist Trumpf
Neben Ausdauer, Schnelligkeit, Koordination und Beweglichkeit brauchen Snowboarder ein hohes Maß an Kraft – vor allem einen stabilen Rumpf.
Kraft für das stabilisierende Zentrum
"Beim Snowboarden ist der Rumpf Trumpf", sagt Sportwissenschaftler Harald Graf. Mit drei Jahren stand der Österreicher das erste Mal auf Skiern, mit zehn besuchte er die Skihauptschule, danach folgten vier Jahre Skigymnasium. Eine Zeit, in der Graf fast täglich auf Pisten und Gletschern unterwegs war.
Als staatlich geprüfter Skitrainer, Snowboard- und Skilehrer hat Graf zudem schon vielen Menschen die richtige Technik beigebracht. Der Rumpf, so der ehemalige Leistungssportler, sei auf dem Snowboard das stabilisierende Zentrum: "Durch die fixierte Beinstellung auf dem Board fängt der Thorax alle ankommenden Kräfte auf, das sind vor allem hohe rotatorische Kräfte, die es dynamisch zu stabilisieren gilt. Zudem laufen hier alle Impulse zusammen, die von Armen oder Beinen ausgehen." Eine starke und stabile Rumpfmuskulatur sei daher unerlässlich.
Genau daran mangelt es aber vielen Snowboardern. Vor allem Anfänger sind meist schon nach einer halben Stunde muskulär so ermüdet, dass sie die Gewichtsverlagerung von einer Kante auf die andere gar nicht koordinieren können. Ganz zu schweigen vom Verletzungsrisiko, das mit einer untrainierten Muskulatur verbunden ist.
Wer Spaß haben will und sich kräftemäßig nicht ausbremsen lassen möchte, sollte daher nicht nur Sprunggelenk-, Oberschenkel- und Hüftmuskulatur trainieren, empfiehlt Graf: "Sie profitieren enorm, wenn Sie jetzt einen besonderen Fokus auf das Training der Muskeln legen, die die Wirbelsäule stabilisieren und aufrichten – beispielsweise die tiefe Rücken und Nackenmuskulatur, die Kopf-Halsmuskeln, sowie die Muskulatur der vorderen, seitlichen und hinteren Bauchwand." Außerdem sollten Snowboarder Wert auf eine starke Schultermuskulatur legen, da das Gleichgewicht ständig mit den Armen ausbalanciert werden müsse. Bei einem Sturz profitiere man zudem enorm von starken Handgelenksmuskeln.
Heute ist Graf kaum noch als Snowboard- oder Skilehrer unterwegs, wohl aber als ehrenamtlicher Trainer für seinen Verein. Am meisten genießt es der sympathische Österreicher aber, mit seinem vierjährigen Sohn durch den Schnee zu düsen. Selbstverständlich auf Skiern – schließlich sei der ganz schön talentiert.