Forschung

Mit Krafttraining Diabetes Typ 2 verbessern

Einer Schätzung zufolge werden bis 2034 weltweit 600 Millionen Menschen unter Diabetes Typ 2 leiden. Ein systematisches, wiederholt durchgeführtes Training hat sich neben der richtigen Medikation als bewährte Präventions- und Behandlungsstrategie erwiesen.

Diabetes Typ 2 ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, bei der der Blutzuckerspiegel erhöht ist. Grund dafür sind eine gestörte Insulinsekretion und Insulinresistenz. Es wird vermutet, dass die Veränderung der Lebensgewohnheiten älterer Menschen, z. B. verminderte körperliche Aktivität und eine erhöhte Bauchfettleibigkeit maßgeblich zur Entwicklung der Insulinresistenz beitragen.

Fettstoffwechselstörungen, Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zählen zu den Begleiterkrankungen. Zudem werden bei Erwachsenen mit Diabetes Typ 2 oft eine beeinträchtigte körperliche Funktion, ein beschleunigter Muskelmassen und -kraftverlust sowie ein hohes Sturz- und Frakturrisiko beobachtet. Problematisch ist vor allem der Verlust der Skelettmuskulatur, denn sie ist ein wichtiges Organ, um Glukose aus dem Blut aufzunehmen und zu speichern. Sprich: Eine Verringerung der Muskelmasse kann zu einer Verschlimmerung der Insulinresistenz beitragen. Zusammen mit der zunehmenden Gebrechlichkeit kann der Muskelmassenverlust zudem zum Verlust der Unabhängigkeit bei älteren Diabetikern führen.

Krafttraining bringt hier also auf verschiedenen Ebenen eine Verbesserung. Einerseits verbessert es über verschiedene stoffwechselbedingte und strukturelle Adaptationsmechanismen entscheidend die Insulinresistenz der Muskulatur – insbesondere in frühen Stadien. Die Verbesserung der glykämischen Stoffwechsellage scheint weniger über eine Erhöhung der Muskelmasse sondern vielmehr über einen verbesserten Glukosetransport in die Muskelzelle zu funktionieren. Eine Studie zeigt, dass 16 Wochen Krafttraining Laborparameter wie den sogenannten HbA1c-Spiegel ("Zucker-Langzeitwert") verbessern. Ähnliche Verbesserungen der Insulinempfindlichkeit wurden nach vier bis sechs Wochen Krafttraining mit mittlerer Intensität berichtet. Andererseits können sowohl Muskelmasse als auch Kraft gesteigert werden – das A und O, um Gebrechlichkeit vorzubeugen und das Aktivitätslevel hochzuhalten.

Steigern Sie mit Ihrem Krafttraining präventiv als auch rehabilitativ Ihre muskuläre Kontraktilität, indem Sie den Muskel mit maximalem Anstrengungsgrad bis zur Erschöpfung der Bewegungsaufgabe fördern. Und fördern Sie damit Ihren Zuckerstoffwechsel!

 

Artikel mit Quellenangaben als PDF

Zugehörige Beiträge

Krafttraining stärkt die Psyche

Kieser Training wirkt – Die Studie aus dem Jahr 2009

Starke Füße – stabile Sprunggelenke

Effektives Training für den Beckenboden

Am Puls der Wissenschaft - Krafttraining ist eine Notwendigkeit

Krafttraining: Besser kurz und intensiv trainieren

Abstract: Explorative Machbarkeitsstudie

Beckenbodentraining damit die Blase dichthält

Älter werden ist ok. Schwächer werden nicht.

Forschungsprojekt "Intentions-Verhaltenslücke – Ursachen und Optimierungspotential"

Inaktivität ist fatal

Halten Muskeln Winterschlaf?

Muskeln unterstützen ein starkes Immunsystem

Hatte Popeye doch recht?

Training über das gesamte Bewegungsausmaß? Die Fakten sprechen dafür!

Effekte eines tertiärpräventiven Krafttrainings

Fördert Vitamin D den Muskel- und Kraftzuwachs?