Muskulatur
Per Pedes dreimal um die Erde
Statistisch betrachtet laufen wir in unserem Leben dreimal um die Erde. Trotz dieser tragenden Rolle spielen sie in unserem Leben meist nur eine Nebenrolle – unsere Füße. Es ist Zeit, sie ins Rampenlicht zu stellen.
Ca. 26 Knochen, 33 Gelenke und 60 Muskeln, mehr als 100 Bänder und zahlreiche Sehnen sorgen dafür, dass wir mit unseren Füßen stehen, gehen, rennen, hüpfen oder springen können. Zu einem Quer- und Längsgewölbe verspannt, tragen sie die Körperlast, dämpfen Stöße und übertragen die Kraft. Rezeptoren an den Sohlen melden Informationen über die Beschaffenheit des Bodens an Rückenmark und Gehirn. So kann das Zentralnervensystem unsere Bewegungen sicher steuern, Stürze und Verletzungen vermeiden.
Zu ihrer endgültigen Form entwickeln sich die Füße erst in der Pubertät. Obwohl 98 Prozent der Menschen mit gesunden Füßen geboren werden, entwickeln etwa 80 Prozent später Fußbeschwerden. Die häufigsten Ursachen: Wir laufen viel zu wenig, gehen zu selten barfuß und zwängen unsere Füße in falsches Schuhwerk.
Dabei sind unsere Füße zum Barfußlaufen geschaffen: Gehen wir nackten Fußes über Stock und Stein, wurzelige Waldböden oder weiche Wiesen, muss sich der Fuß den Unebenheiten immer wieder anpassen. Die Muskeln leisten dabei ganze Arbeit. Das kräftigt Füße und Beine. Daher sollten Kinder und Jugendliche so oft wie möglich barfuß laufen.
Eingezwängt in feste Schuhe mit starren Sohlen sind Fuß- und Unterschenkelmuskeln auf Dauer aber schlichtweg unterfordert. Sie verkümmern. Die Folgen: Der Fuß verliert seine Kraft, Elastizität und Leistungsfähigkeit. Und er deformiert, weil Fußwurzel- und Mittelfußgelenke sich verschieben, die Fußgewölbe einsinken, es entstehen Senk-, Platt-, Knick- oder Spreizfüße.
Bereits minimale Fehlstellungen stören das Gangbild und die Statik. Das kann zu Rückenbeschwerden, Knieproblemen oder Beckenfehlstellungen führen. Vor allem aber bilden sich Schwielen und die Füße schmerzen. Gesunde Füße brauchen nicht nur passende Schuhe und eine wohltuende Pflege, sondern auch das richtige Training.
Text: Dr. med. Martin Weiß