Zivilisationskrankheiten

Was kann man tun bei Senk-, Knick-, Platt- oder Spreizfüßen?

Kieser Training in Kombination mit häufigem Barfußlaufen und intensiver Fußgymnastik lautet die Devise.

Beim Senkfuß ist das Längsgewölbe abgeflacht. Vom Knickfuß spricht man, wenn der Fuß übermäßig nach innen geknickt ist. Die Kombination beider Fehlstellungen wird als Knicksenkfuß bezeichnet. Von einem Plattfuß spricht man, wenn das Längsgewölbe komplett eingesunken ist. Bei einem Spreizfuß ist das Quergewölbe durchgetreten, die Mittelfußknochen weichen auseinander und der Vorfuß wird breiter. Werden die Zehen eingeengt, entsteht – als Folge des Spreizfußes – zusätzlich der sogenannte Hallux valgus, bei dem die große Zehe zur Seite abknickt.

Die Ursachen

Verkümmerte Fußmuskeln? Die Ursachen liegen vor allem in einer verkümmerten Unterschenkel- und Fußmuskulatur. Aufgrund der Ruhigstellung der Füße in festem Schuhwerk bleibt der Trainingsreiz aus. Die Muskeln verkümmern, die Spannung lässt nach und das Gewölbe sinkt ein. Kritisch sind zudem hohe Absätze, da sie die Belastung auf den Vorfuß verfünffachen. Besonders problematisch ist langes Stehen: Aufgrund der dauerhaften statischen Belastung wird die verkümmerte Muskulatur komplett überfordert.

Die Folgen

Mittelfuß- und Vorfußschmerzen, schmerzhaft blockierte Fußwurzelknochen, ein Fersensporn, Fehlbelastungen von Knien und Rücken. Bei Knick-, Senk und Spreizfüßen werden inflationär Einlagen verordnet. Sie korrigieren die Deformität passiv und lassen die Beschwerden meist sogar rasch abklingen. Allerdings fördern sie gleichzeitig den weiteren Verfall der Muskulatur. Wer auf gesunde Füße Wert legt, kommt nicht umhin, seine Fußmuskeln, Knochen und Bänder zu stärken. Am besten durch häufiges Barfußgehen, intensive Fußgymnastik und Kieser Training. Zudem sollten Sie Schuhe bevorzugen, die dem Fuß ausreichend Platz und durch flexible Sohlen einen guten Bodenkontakt bieten. Verschiedene Schuhhersteller simulieren Barfußlaufen durch Minimalschuhe ohne Dämpfung und Stützelemente oder fördern die Aktivität der Fußmuskeln durch einen speziellen Balancierbereich in der Sohle, um den Füssen so ausreichend Trainingsreize zu bieten. Also: Auch wenn Sie Ihre Füße meist nicht im Blick haben, sollten Sie ihnen mehr Aufmerksamkeit schenken. Es lohnt sich!


Text von Dr. med. Martin Weiß

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